Sehenswürdigkeiten in der Bretagne – das solltest du gesehen haben

zuletzt aktualisiert am 23. Juni 2024

Plant man einen Urlaub in der Bretagne sind es meist die schönen einsamen Strände, die einen besonders reizen. Weicher feiner Sand, wie in der Karibik und dazu ein Atlantik der imposante Wellen zum Surfen ans Ufer schlagen lässt. Kein Vergleich mit dem Mittelmeer.
Sicherlich ist das auch für uns einer der Hauptgründe in die Bretagne zu fahren:

  • Wir mögen es eher ruhig und beschaulich. Handtuch an Handtuch am Strand zu liegen, ist für uns überhaupt nichts.

  • Wir mögen es nicht so heiß. Der Mittelmeerraum mit seinen Dauertemperaturen von über 30 Grad Celsius im Sommer ist nichts für uns.

  • Wir mögen einen imposanten Wellengang. Das Dahinwabern des Mittelmeers oder der Ostsee ist für uns zu langweilig.

  • Wir mögen es uns zu bewegen. Wir wollen nicht in einem fernen Land im Hotel eingeschlossen sein. Wir wollen etwas erleben!

Und et voilà: da haben wir die Bretagne. Nun ist sie nicht sonderlich für ihre Sehenswürdigkeiten bekannt und niemand vermutet imposante Architektur oder alte Fachwerkorte. Aber gerade diese gibt es in der Bretagne zu Hauf. Man muss nur wissen, wo. Also begeben wir uns auf eine Suche nach den wichtigsten „places to see“ in der Bretagne, sortiert vom Departement Ille-et-Vilaine, über die Côtes-d’Armor, hin zum Finistère und abschließend in den Süden ins Departement Morbihan.

Sehenswürdigkeiten in der Bretagne – Departement Ille-et-Vilaine

  • Ich weiß, ich weiß: von Kennern der Region werde ich vielleicht nun gelyncht. Aber auch, wenn geografisch in der Normandie gelegen, möchte ich euch den Mont-Saint-Michel nicht verschweigen. Diese Abtei auf einer Insel mitten im Meer zählt zu den UNESCO Weltkulturerben. Bist du also auf dem Weg in die Bretagne, lege einen Aufenthalt von 1 bis 2 Nächten in der Region ein und besichtige diese weltberühmte Sehenswürdigkeit. Die Insel ist touristisch sehr beliebt, wenn es sich einplanen lässt, reise besonders früh am Morgen oder besonders spät ab Abend zu diesem einmaligen Naturschauspiel.
    Bei Ebbe kannst du – bitte zu deiner Sicherheit idealerweise im Rahmen einer Führung – zu Fuß zum Mont-Saint-Michel wandern. Plane dafür ein wenig Zeit ein. Bei Flut erreichst du die Insel nur über die Zufahrtsstraße und dann mit einer Kutsche oder dem Shuttle Service. Große Parkplätze für dein Auto stehen zur Verfügung. Übrigens gibt es einige wenige Tage im Jahr, in denen die Flut so hoch ist, dass sie Insel für wenige Stunden komplett vom Festland abgeschottet ist.
    Der Besuch der Insel ist kostenfrei, möchtest du die Abtei besichtigen wird ein Eintrittspreis von 13 Euro erhoben.

  • Auf unserer Weiterfahrt ist der nächste Halt unbedingt einzulegen in St. Malo. Die alte Festungsstadt verfügt über gut erhaltene alte Stadtmauer, die bei einem Spaziergang erkundet werden kann. Die Granitmauern schützten die Einwohner damals vor Freibeutern.
    Aber auch die restliche Bebauung des Ortes ist mindestens einen Halbtagesausflug wert. Die Stadtmauer ist etwa 2 Kilometer lang, du solltest für den gesamten Rundgang etwa eine Stunde einplanen. Durch mehrere Treppenabgänge lässt sich der Rundgang abkürzen. Um direkt Wissenswertes über die Stadt und Geschichte zu erfahren, kannst du eine etwa 2-stündige Tour durch die historische Altstadt* mit deinem Smartphone machen. Wenn du in der Reisezeit flexibel bist, nutze für deinen St. Malo Trip die Tage, an denen der Koeffizient über 100 liegt. Denn dann kannst du eine Springflut erleben und die imposanten Bilder, die du sicherlich bereits im Fernsehen gesichtet hast, auch live erleben. Informiere dich vorab zum Beispiel bei maree.info über die Tidezeiten. Etwa für 10 Tage im Voraus werden die entsprechenden Tidezeiten und damit auch die Uhrzeit des Hochwassers angezeigt. Monate im Voraus orientierst du dich am besten an dem angegebenen Koeffizienten. Umso höher der Koeffizient, um so imposanter ist das Wechselsiel aus Ebbe und Flut.

  • Der verwunschene Wald rund um die Legenden von König Artus und dem Magier Merlin kannst du ebenfalls in der Bretagne erleben. Den Wald von Brocéliande solltest du daher unbedingt besuchen, wenn du in der Region unterwegs bist und ein wenig magische Luft schnuppern möchtest. In diesem ausgedehnten Waldgebiet gibt es direkt zwei Orte, die du anvisieren kannst:

    Im Château de Comper (Château de Comper, 56430 Concoret, Frankreich) finden regelmäßig mittelalterliche Musikveranstaltungen und Mittelaltermärkte mit Aktionen, wie Bogenbau, Zaubertränke brauen und ähnlichem statt. Rund um den Oktober wird es auf dem Gelände zudem mystisch und ein wenig gruselig. Vom 24. bis 31. Oktober 2024 findet eine Veranstaltung zum heidnischen Samhain statt. Das Programm dazu wird im September erscheinen. Wer sich besonders Hexen interessiert, sollte sich den 26. und 27 Oktober vormerken. Es werden Kunsthandwerker, Gesangsgruppen und leckere Speisen rund um das Thema Hexen erwartet.

    Im 10 Kilometer entfernten Paimpont wurde mitten im Herzen des Forêt de Brocéliande eine interaktive Ausstellung rund um die Legenden von Artus und Merlin geschaffen. La Porte de Secret besticht durch seine außergewöhnlichen Illuminationen. Bitte reserviere unbedingt vorab eine Karte.

Côtes d’Armor – das solltest du unbedingt besichtigen!

Das Departement Côtes d’Armor schließt sich im Westen an das Departement Ille-et-Vilaine an. Aus dem keltischen übersetzt heißt es Land am Meer und der Name spricht wirklich für sich. Küstenregion an Küstenregion folgen aufeinander wie Perlen an einer Perlenkette. So ist es nicht verwunderlich, dass einige der großartigsten Sehenswürdigkeiten mit dem Meer verbunden sind.

  • Auftakt bildet das Cap Fréhel. Die 70 Meter hohe Landspitze ragt weit ins Meer hinaus und bietet eine grandiose Aussicht auf die gesamte Küstenregion. 1.6 Millionen Besucher jährlich besuchen das Kap, was ja nun wirklich für seine Schönheit spricht.
    Nicht weit entfernt schließt sich das Cap Erquy an. Die kleine Schwester ist weniger bekannt, aber nicht minder schön. Auszeichnend für beide Landschaftsgebiete ist die üppige Flora, unter anderem mit herrlich blühender Heide im Hochsommer. Der GR24, ein ausgezeichneter Weitwanderwege, verbindet die Kaps miteinander. Hast du also etwas Zeit auf deiner Bretagne Reise, dann plane doch eine kleinere oder größere Wanderung ein. Auf dem Weg begegnest du auch dem Fort La Latte, einer mittelalterlichen auf Klippen erbauten Festung.

  • Weiter westlich wartet das nächste Highlight darauf besichtigt zu werden: die rosa Granitküste. An der rosa Granitküste solltest du unbedingt einen Stopp einlegen in Plougrescant (mit dem meistfotografierten Haus, der Maison du Gouffre) und in Ploumanac’h mit seinen auffälligen rosa Granitbrocken und dem imposanten Leuchtturm. Ich empfehle dir Ploumanac’h etwa ein bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang zu besuchen. Das Abendlicht tüncht die Felsen in eine spektakuläre rosé-orange Farbe und erweckt eine ganz einzigartige und mystische Stimmung.
    Wenn du noch etwas länger in der Region verweilen kannst, besuche auch Trégastel. Die Granitsteine haben hier eine besonders imposante Größe.

Sehenswürdigkeiten im Finistère in der Bretagne

Das Finistère ist für uns der vielleicht noch unberührteste Teil der Bretagne. Auf Kilometern siehst du nur Wiesen und Felder, bis du zur nächsten Zivilisation gelangst und eine kleine Ortschaft erreichst. Die größten Städte im Departement Finistère sind Brest, Quimper und Morlaix.
Zu einer der schönsten Orte Frankreichs zählt übrigens Locronan, welche bereits im 10. Jahrhundert gegründet wurde und über einen wunderschönen und gut erhaltenen Ortskern verfügt.
Auch wenn Locronan zu einer der prämierten Dörfer gehört (Les Plus Beaux Villages de France) so ist es sicherlich nicht die einzige sehenswerte Ortschaft bzw. Region, die das Finistère zu bieten hat.

  • Crozon zählt zu den schönsten Flecken des Departements und der gesamten Bretagne. Crozon ist eine Halbinsel, die auf ganz bizarre Weise und Form in den Atlantik hineinragt. Und das macht sicherlich auch ihren besonderen Charme aus. Denn so wechseln sich unzählige Male wunderschöne Strandabschnitte und Badebuchten, mit wilden Klippen und weit über den Meeresspiegel herausragenden Aussichtspunkten ab. Hauptakteur dabei sicherlich das Pointe de Pen-Hir, das Cap de la Chèvre und die Île Vierge, die leider aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich ist, aber dennoch vom Meer aus bestaunt werden kann.
    Auf der Halbinsel Crozon befinden sich übrigens die Steinreihen von Lagatjar. Die heute noch erhaltenen Steinreihen bestehen aus 72 Menhiren. Die längste der Reihen ist 200 Meter lang. Der Überlieferung nach, sollen es einst 400 Menhire auf einer Länge von 600 Metern gewesen sein. So oder so ein außergewöhnlicher Platz.

  • Dicht gefolgt wartet das Cap Sizun mit seinem Pointe de Raz darauf bestaunt zu werden. Auch hier ist es seine geographische Lage, die es so unglaublich imposant macht und in einem das Gefühl erweckt am Ende der Welt zu sein. Wortwörtlich heißt es ja auch Finistère – das Land am Ende der Welt. Das Pointe du Raz mit seinem tobenden Meer ist übrigens 70 Meter hoch und bietet einen grandios weiten Blick bei klarem Himmel.

  • Die Bretagne verfügt über eine sehr verklüftete Küstenlandschaft, die das Manövrieren auf dem Meer zum Teil sehr heikel werden lässt. Und so erwarten dich in der gesamten Region unzählige Leuchttürme, die den Seefahrer den Weg leuchten. Zwischen Brignogan und Brest gibt es insgesamt 85 Leuchttürme, die noch ergänzt werden durch Leuchtfeuer auf dem Meer. Man kann deutlich erkennen, wie schwer es ist, die Küstenregion auf dem Wasser zu Umschiffen.
    Einer der imposantesten im Finistère ist sicherlich der Leuchtturm am Pointe Saint-Mathieu. 163 Stufen führen 37 Meter nach oben in den Turm, der übrigens an einigen Tagen in den Sommerferien auch nachts besichtigt werden kann. Das seit 2005 ferngesteuerte Licht am Iroisemeer leuchtet 40 km weit. Direkt an dem Pointe Saint-Mathieu ist im 6. Jahrhundert eine Abtei errichtet worden, die Ruinen und ein kleines Museum können besichtigt werden.


  • Aber nicht nur dieser einmalige Leuchtturm ist besonders sehenswert. Der Phare de l’Île Vierge sollte unbedingt auf der Agenda stehen, denn er ist mit 82,5 Metern der höchste Leuchtturm Europas. Bei Ebbe kann man ihn für eine Besichtigung zu Fuß erreichen, bei Flut verkehren kleine Boote. Tausenden azurblauen Opalplatten im Inneren charakterisieren den Leuchtturm und führten so zu unzähligen imposanten Fotoaufnahmen. Übrigens sind es 383 Stufen bis nach oben. Direkt neben dem neuen 82 Meter hohen Leuchtturm, kann man in dem Gebäude des alten Leuchtturms in neu gestalteten Ökounterkünften übernachten.

  • Das Dorf von Meneham – oder bretonisch Ménez Ham – in Kerlouan liegt im Norden des Departement Finistère und sollte unbedingt auf deiner To-Do-Liste für die nördliche Bretagne stehen. Von unzähligen Fotomotiven bekannt ist das kleine Wächterhaus, welches zwischen die gigantischen Felsbrocken gebaut wurde. Das Wächterhaus ist über 300 Jahre alt, das alte Dorf beherbergte ab 1840 die Zöllner und ihre Familien. Heute befinden sich in den reetgedeckten Häusern ein tolles Museum, Ferienwohnungen und Ausstellungsräume für zahlreiche Kunsthandwerk. Runde deinen Ausflug unbedingt mit einem Spaziergang am Meer ab, die Badebuchten in Kerlouan erinnern an die Karibik.



  • Die Bretagne ist für seine ausgedehnte Küstenlandschaft bekannt. Was aber viele nicht wissen dass es in der Bretagne auch Berge gibt. Zwar sind diese nicht sonderlich hoch, aber immerhin misst der höchste Gipfel der Monts d’Arrée stolze 385 Höhenmeter. Das Gebiet der Monts d’Arrée umfasst knapp 20000 Hektar Fläche und besticht durch Trockenmooren mit Heidekraut, sowie Wäldern aus gepflanzten Nadelbäumen. Die Region erinnert stark an die Landschaftszüge in Irland oder Wales. Für Wanderliebhaber also ein wahres Paradies.

  • Nicht weit entfernt vom Gipfel des Monts d’Arrées findet sich ein weiteres ausgedehntes Waldgebiet, der Wald von Huelgoat. In diesem Waldgebiet dominieren große Granitbrocken, um denen sich Märchen und Sagen ranken. Besonders bekannt und beliebt sich die Formationen „Chaos du Moulin“, „Rivière d’Argent“, die „Grotte du Diable“ und das „Camp d’Artus“.

  • Sozusagen an der südwestliche Ecke der Bretagne zwischen Ärmelkanal und offenem Atlantik befindet sich das Pointe de la Torche. Der Punkt ist der Hotspot für Surfer in der Bretagne. Achte bei deinem Besuch, wie bereits oben beschrieben, auf einen entsprechend hohen Koeffizienten. Von Vorteil ist zudem ein laues Lüftchen oder gerne ein auch eine stürmische Brise. Der Besuch am Pointe de la Torche lässt sich gut kombinieren mit einem Besuch in dem historischen Concarneau.

  • Concarneau ist eine der Orte in der Bretagne, der von Touristen geradezu überlaufen wird. Besonders natürlich in den Sommermonaten und der Hauptreisezeit im Juli und August. Besuche diesen Ort mit seiner Bebauung und der imposanten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert dann am besten direkt am frühen Morgen, wenn sich die ersten warmen Sonnenstrahlen über dem Hafen mit seinen zahlreichen Booten und dem historischen Ortskern ausdehnen. Die sogenannte Ville Close, also der mittelalterliche Ortskern, liegt auf einer Insel und ist nur über eine einzige Brücke, die Rue Vauban, zu erreichen.

  • Von Concarneau aus legen übrigens auch die kleinen Boote ab, die dich zum berühmten Glenan-Archipel bringen. Das Glenan Archipel, eine Ansammlung kleiner Inseln erweckt tropische Gefühle – versprochen. Du kannst das Archipel bei einer Rundfahrt vom Boot aus erleben, oder du steigst auf der Île de Saint-Nicolas aus, der Hauptinsel und auch der einzigen Insel, die Restaurants bietet und zwei Wassersportschulen. Das Highlight ist wahrlich das mit dem Füßen im feinen Sand sein und flachen Wasser sein.

Die TOP Sehenswürdigkeiten im Morbihan – im Süden der Bretagne

Das Departement Morbihan besticht durch seine Kontraste. Einerseits treffen wir auf der Halbinsel Quiberon auf tosende Wassermassen und ein äußerst raues Erscheinungsbild der Bretagne, andererseits dümpeln kleine Boote in den wabernden Wellen des Golfes von Morbihan vor sich hin. Unweit von diesen Kontrasten erstrecken sich mysteriöse Menhire über Felder und die schönste Insel ganz Frankreichs erstrahlt im funkelnden Meer. Man kann sich kaum entscheiden, was auf der Bucketliste stehen sollte.

  • In Carnac finden sich die berühmten Menhire: 3000 Stück an der Zahl. Und diese 3000 Steingiganten sind über 7000 Jahre alt, unglaublich!
    Diese mysteriösen Stätten kann man alleine durchstreifen oder auch mit einer Führung besichtigen. Die drei Stätten haben eine Länge von 4 Kilometern und tragen die Namen Le Ménec, Kermario und Kerlescan. Bis heute ist nicht geklärt, welche Bedeutung sie und auch die zahlreichen anderen Menhire in der Bretagne tragen.

  • Die Halbinsel Quiberon sollte man alleine aus landchaftlichen Gründen besuchen. Diese Landzunge die in den Atlantik hinein ragt war damals eine eigenständige Insel. Nun ist sie an einer etwa hundert Meter breiten Stelle mit dem Festland verbunden.
    Quiberon besticht durch seine zwei, durchs Meer geprägte, Seiten. Aud der westlichen Seite ist das Meer wild und rau, auf der östlichen Seite aufgrund der geographischen Lage ruhig und wabernd. Außerdem kannst du von Quiberon aus zur Belle-île-en-Mer übersetzen – eine absolute Trauminsel in Frankreich.

  • Der Name ist Programm und so steht ein Besuch des Golfes von Morbihan sicherlich weit oben auf der „To-Do-Liste“ in der Bretagne. Im Golf von Morbihan liegen 40 kleine Inseln, ein eindrucksvolles Erlebnis.

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