aktualisiert am 18. Dezember 2024
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lange ich schon nach Quiberon reisen wollte. Jedes Jahr erneut habe ich nach günstigen Ferienunterkünften gesucht. Wie ihr wisst, buchen wir ja doch immer recht spät und müssen dann nehmen, was wir bekommen. Da wir dabei aber noch Ansprüche haben, hat es bisher nie mit der Südbretagne geklappt. Aber dieses Jahr war es endlich soweit nach einer Woche an der Côtes d’Armor und einer Woche im Finistère haben wir sozusagen auf dem Rückweg einen Halt im Morbihan machen können.
Was macht Quiberon so besonders schön?
Die südliche Bretagne endlich zu entdecken, war genau die richtige Entscheidung. Wenn auch Quiberon durchaus touristisch ausgelastet ist, muss man diese besondere Halbinsel einfach einmal gesehen haben. An der Côte Sauvage begegnet dir ein tosendes Meer, wie man es sich gar nicht vorstellen kann. Und genau das ist es, was wir so sehr am Meer und besonders der Bretagne lieben. Kein plätscherndes Mittelmeer-Wasser, sondern meterhohe Wellen, Surfer, ein strahlend blauer Himmel und gutgelaunte Bretonen!
Quiberon war tatsächlich früher eine richtige Insel im Atlantik. Im Laufe der Jahre hat sich durch angespülten Sand ein schmaler Übergang zwischen Festland und Insel gebildet. Diese eine Möglichkeit mit dem Auto auf die Halbinsel zu gelangen führt, besonders in den Hauptreisezeiten im Juli und August und auch am Wochenende, zu sehr viel Verkehr auf der Strecke.
Wenn du also keine Ferienunterkunft direkt auf Quiberon gefunden hast, rate ich dir, für dein Tagestrip frühzeitig loszufahren, um dem größten Verkehr aus dem Weg zu gehen. Ebenfalls empfiehlt sich eine Rückfahrt am späten Abend. Dann kommt man, was den Verkehr betrifft, gut durch.
Quiberon besticht durch seine abwechslungsreiche Landschaft. Auf der Ostseite verläuft die Küste flach zum Meer, das Wasser ist relativ entspannt und ruhig. Hier kannst du vor allen Dingen mit kleinen Kindern eine wunderbare Zeit am Meer verbringen. Auf der Westseite ist das Meer hingegen wild, tosend und rau. Du stehst am Strand vor gefühlt meterhohen Wellen und versuchst, mit aller Kraft durch sie hindurch zu springen. Du begegnest Surfern, aber auch Kindern, die ihre ersten Erfahrungen mit Body Boards in den Wellen am Ufer machen.
Quiberon ist auch deshalb so einmalig, da sich immer wieder bizarre Felsformation und dramatische Klippen mit feinsandigen Buchten abwechseln. Bei Ebbe können die Felsentore und versteckten Gänge auch erkundet oder sogar erklettert werden wollen. Aber Vorsicht. Es können sich immer Teile der Klippen lösen und hinab fallen.
Das solltest du über Quiberon wissen!
Aber bevor ich aus dem Schwärmen nicht mehr herauskomme, erst einmal ein paar Fakten für dich (wer weiß wann man sie mal gebrauchen kann):
- Die Halbinsel ist etwa 14 km lang und 8 km breit.
- Die Verbindung zwischen dem Festland und der Halbinsel ist ein schmaler Landstrich, der „Isthmus von Penthièvre“. Über diesen Landstrich verkehrt auch ein Zug, sodass du nicht zwangsläufig auf das Auto angewiesen bist.
- In Quiberon könnt ihr zahlreiche Menhire und Dolmen entdecken. Oder ihr fahrt ins benachbarte Carnac, um das gigantische Megalithenfeld zu besichtigen.
- Von Quiberon aus fährt die Fähre zur Belle-Île-en-Mer. Der Name ist Programm. Die Insel ist ein landschaftlicher Traum, dadurch auch touristisch sehr beliebt. Plant einen Aufenthalt besser außerhalb der Saison oder macht in den Sommermonaten einen Tagesausflug.
Lage und Anfahrt nach Quiberon
Die Halbinsel Quiberon liegt im Süden der Bretagne, im Departement Morbihan. Sofern du mit dem Auto anreist, stehen dir zwei Routen zur Auswahl. Entweder reist du über die Normandie (Knotenpunkte Rouen und Caen) oder über Paris an. Bei einer Anreise aus Nord- oder Mitteldeutschland, Belgien oder den Niederlanden würde ich mich immer für die Route über die Normandie entscheiden. Klar, in der Hauptreisesaison und besonders an den sogenannten schwarzen Samstagen tummelt es sich überall auf den Autobahnen, dennoch ist Paris einfach verkehrstechnisch voller.
Reist du aus Süddeutschland oder Luxemburg an, musst entscheiden, ob für dich ein Umweg von etwa 100 Kilometern die Sache wert ist.
Kommst du aus dem tiefen Süddeutschland, oder gar aus der Schweiz oder Österreich hast du die komfortable Möglich einfach südlich von Paris über Orléans anzureisen.
Alternativ ist eine Anreise über Nacht zu überdenken oder eben der Verzicht auf die jährlich neu festgelegten Hauptreisetage der Franzosen.
Wir fahren auch ganz gerne immer mit Zwischenstopps in die Bretagne und schauen uns auf der Fahrt noch etwas Nettes an.
Aber was hat es mit diesen schwarzen Samstagen eigentlich auf sich?
Vor Jahrzehnten kam es in der Hauptreisezeit der Franzosen (Juli und August) zu einem schlimmen Verkehrsunfall, an dem zwei Reisebusse und PKWs beteiligt war. Aufgrund dessen wurden einige Veränderungen veranlasst, wie ein geringeres Tempolimit auf Autobahnen bei Regen, aber auch das Verbot von Reisebussen auf Autobahnen an diesen verkehrsträchtigen Tagen in den Monaten Juli und August.
Daher gibt das Land jährlich eine Prognose für die Reisetage heraus, an denen mit unheimlich viel Verkehr zu rechnen ist. In der Regel sind dies die Samstage des Hinreiseverkehrs im Juli, des Rückreiseverkehrs im August und des Kreuzverkehrs. Also dann, wenn die Hälfte der Franzosen wieder nach Hause reist, die andere Hälfte aber erst mit ihrem Urlaub beginnt.
Da in Frankreich nahezu alle Departements dieselben Ferienzeiten haben – nicht wie es bei uns nach Bundesländern verteilt – kommt es jährlich immer wieder zu diesen Verkehrsmassen. Teilweise sind auch noch die Freitage und Sonntage betroffen. In diesem Sommer 2024 fand zudem noch die Olympiade in Paris statt.
Ich sage Euch: gute Planung ist alles. Achte also auf die Ankündigung dieser Tage und vermeide sie bei deiner Routenplanung.
Falls du noch ein Zwischenziel suchst, zum Beispiel in der Normandie, dann lies hier weiter.
Nun gehen wir mal davon aus, ihr seid endlich im Morbihan angekommen. Was gibt es dort zu unternehmen, zu besichtigen und wo übernachtet man am besten? Mit meinen Quiberon-Tipps, kannst du dich direkt jetzt schon vorbereiten.
Die beste Reisezeit auf Quiberon
Wer in die Bretagne fährt, weiß in der Regel worauf er sich einstellt. Das Wetter im Sommer ist nicht zu heiß, sondern liegt in der Regel bei etwa 20 Grad Celsius. Man muss in der Bretagne mit schnellen Wetterumschwüngen rechnen und weniger mit konstanten Hochdruckgebieten. Dafür ist die Luft am Ärmelkanal und Atlantik einfach zu feucht. Das positive daran ist aber auch, dass sich das schlechte Wetter nicht allzu lange hält und durch das feucht-milde Klima eine wunderschöne Blumenpracht in der Bretagne zu finden ist.
Diese generellen Wetteraussaugen zur Bretagne treffen auch auf Quiberon zu. Allerdings sagt man der südlichen Bretagne, zu der auch Quiberon gehört, mehr Sonnentage nach, als beispielsweise dem Finistère. Ein Grund in den Süden der Bretagne zu reisen, oder etwa nicht?
Übrigens ist die Bretagne nicht nur im Sommer eine Reise wert, auch die anderen Jahreszeiten haben etwas für sich. Dann, wenn es ruhiger wird und die Einheimischen sich von der Hauptsaison erholen. Und es hat schon etwas für sich, wenn man mal einen Sturm in der Bretagne erlebt hat. Außerhalb der Saison solltet ihr allerdings damit rechnen, dass einige Restaurants schon einmal geschlossen haben. Aber das eine oder andere schöne bretonische Lokal wird sich schon auftun oder ihr versucht es mit leckerem Raclette im gemütlichen Ferienhaus.
Orte auf der Halbinsel Quiberon
Neben dem Hauptort Quiberon, der sicherlich größte und bekannteste Ort in der Südspitze der Insel, wartet im Norden der Halbinsel Saint-Pierre-Quiberon auf einen Besuch. In Quiberon „Stadt“ leben unter 5000 Einwohner, dazu gesellen sich in den Sommermonaten um die 60.000 Touristen. Du siehst also, wie beliebt dieses Reiseziel doch ist.
Wir haben Quiberon wirklich schätzen gelernt. Die Halbinsel, besonders die Westseite, haben für uns einen unvergleichlichen Charme. Wir lieben das Wilde und wir lieben meterhohe Wellen und davon haben wir letzten Sommer wirklich einige erlebt.
Aber: Wir mussten im letzten Jahr auf eine Unterkunft außerhalb ausweichen, sodass wir auf die Insel pendeln mussten (und das bei etwa 35 Grad – puh). Die Anfahrt über den Isthmus von Penthièvre ist eine Herausforderung und auch die Suche nach einem Parkplatz am Meer. Das würden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall anders machen und direkt in Quiberon oder im etwas beschaulicheren Saint-Pierre-Quiberon direkt eine Unterkunft buchen. Das macht sich preislich zwar bemerkbar, aber ansonsten geht zu viel der wertvollen Urlaubszeit flöten.
Oder wie ich eingangs erwähnte, fahre morgens sehr früh los und abends spät zurück.
Uns persönlich – aber das ist natürlich immer auch Geschmackssache gefällt der Norden der Insel deutlich besser. Sowohl die wilde Ostseite, die kaum bebaut ist, dafür aber einfach äußerst spektakulär, als auch die Ortschaft Saint-Pierre-Quiberon.
Quiberon im Süden ist für die Bretagne verhältnismäßig dicht bebaut. Es gibt schöne Straßen mit typischen bretonischen Steinhäusern, aber eben auch ein paar Appartementkomplexe (flach – aber immerhin). Uns ist es etwas zu zugebaut. Aber ehrlich gesagt, schätzen wir in unseren Urlauben immer sehr die Ruhe und würden auch nicht unbedingt direkt in Dinard oder Étretat wohnen wollen. Dann lieber etwas außerhalb mit mehr Idylle.
Quiberon bietet dafür eine sehr gute Infrastruktur. Am Grande Plage gibt es jede erdenkliche Restauration. Im Ort gibt es entsprechende Supermärkte zur Selbstversorgung, von Carrefour, über Intermarché bis zum Super U. Sogar Lidl findet sich im Süden der Insel.
Letztendlich fährt hier im Süden auch die Fähre zur wunderbaren Belle-Ile-en-Mer ab und auch das Pointe du Conguel ist einen Besuch wert.
In Saint-Pierre gibt es „nur“ einen kleinen Sparmarkt und einen 8 à huit (Tante Emma Laden würden wir hier wohl sagen). Aber auch einige tolle Restaurants.
Die schönsten Strände auf Quiberon
Wie ich erst nachträglich las, waren wir im Sommer zumindest an einem Strand, an dem das Schwimmen gehen verboten ist und Gefahr durch Steinschlag herrscht. Hmm… naja richtig Schwimmen waren wir nicht, aber sehr sehr viele andere *zwinker*.
Tatsächlich ist es so, dass die Westseite unheimlich imposant ist, aber teilweise auch nicht zu unterschätzen. Gekonnte Surfer haben gezeigt, was sie können. Wir sahen aber auch ein Pärchen, welches die Gewalt der Wellen vollkommen unterschätze. Sie waren (und das sogar bei abfließendem Wasser – also keiner tosenden Flut) mit einem kleinen Bötchen unterwegs und wollten aufs offene Meer hinaus. Jede herannahende Welle bracht sie immer wieder meterweit in Richtung Festland und das bei ordentlichen Geschwindigkeiten.
Wir genossen den heißen Sommertag, in dem wir im Sand standen und auf jede tosende Welle warteten, gegen die wir ankämpften. Zum wirklichen Schwimmen im Meer sind wir gar nicht gekommen. Aber, das war auch nicht nötig. Unsere Tochter hatte den Spaß ihres Lebens und es wurde über Stunden nicht langweilig. Eine wahnsinnig schöne Erinnerung.
Aber natürlich geht es auch anders und viel ruhiger. Das ist es wohl, was Quiberon so ausmacht. Für jeden ist etwas dabei, auch für Familien mit Kleinkindern, die es verständlicherweise ruhig und plätschernd haben wollen.
Ist die Wahl bereits auf die Halbinsel Quiberon gefallen? Und, sagt dir der Norden oder Süden mehr zu?
Mit meinem Ratgeber zu den schönsten Ferienunterkünften kannst du dir schon einmal einen Überblick verschaffen über tolle Hotels und Ferienhäuser.