aktualisiert am 1. Februar 2025
Die Bretagne hat uns einfach in den Bann gezogen. Jedes Departement und jede Region ist auf ihre besondere Weise einmalig. Das Finistère mit seinem rauen und vom Wind umtosten Küsten und das Department Côtes-d’Armor mit seiner lieblichen rosa Granitküste.
Und ganz dort oben, im Norden der Bretagne, findet sich auch dieser einmalige Fotospot, der auf der Agenda jedes Touristen stehen sollte. Denn die „petite Maison du Gouffre“ in Plougrescant ist wohl eines der meistfotografierten Häuser Frankreichs. Und das natürlich mit gutem Grund. Denn so eine Besonderheit, wie dieses kleine und tatsächlich bewohnte Haus, gibt es sonst nicht jeden Tag zu sehen.
Anfahrt nach Plougrescant
Mit der Ortschaft Plougrescant und der Site du Gouffre befinden wir uns geographisch an der rosa Granitküste.
Bei dem Begriff rosa Granitküste denken viele zunächst an so traumhafte Orte wie Trégastel und Perros-Guirec. Aber auch die Halbinsel rund um Plougrescant ist mindestens einen Tagesausflug wert.
Plougrescant befindet sich im Norden der Bretagne. Bei einer Anfahrt über den Knotenpunkt Rouen in der Normandie passierst du bereits auf der Strecke viele Highlights, wie den Mont-Saint-Michel. Das Unesco Kulturerbe kannst du bereits von der Autobahn aus zur rechten Seite in der Ferne sehen.
Falls du also einen Abstecher machen willst, verlasse einfach die Autobahn für einen kurzen Halt oder eine Übernachtung.
Im weiteren Streckenverlauf passierst du Saint-Brieuc und erreichst Tréguier, eine wunderbare Ortschaft mit Kathedrale, gepflasterten Gassen, Fachwerkhäusern und einem Kloster (unbedingt besichtigen!).
Von hier aus folgst du der D8 in nördliche Richtung.
Von Rouen benötigst bist du etwa 4,5 Stunden für 425 Kilometern. Wenn es dir möglich ist vermeide es an einem Samstag anzureisen. Sowohl um den Mont-Saint-Michel herum, als auch im weiteren Streckenverlauf, ist in den Sommerferien immer mit enorm viel Stau zu rechnen.
Fotospot Maison du Gouffre – bretonisches Haus zwischen den Felsen
Das kleine Haus, welches zwischen die Felsbrocken gebaut wurde ist eine echte Kuriosität. Und so zieht es jährlich zahlreiche Touristen und Fotografen nach Plougrescant. Natürlich hatte es einen Grund das Haus so in den Fels zu bauen, denn nur so konnte das Gebäude vor der Urgewalt des Meeres geschützt werden. Mögt ihr die Maison du Gouffre mit etwas mehr Ruhe und weniger Besuchern besichtigen, empfehle ich euch außerhalb der Hauptsaison im Juli und August anzureisen.
Die Bewohner des Hauses (ja, es ist tatsächlich bewohnt) sind übrigens nicht ganz so begeistert, ständig zum Fotomotiv zu werden. Also verhaltet euch bitte etwas zurückhaltend. Gerne parken sie übrigens ihre Autos vor dem Haus, um die Touristen und Fotografen zu ärgern. Ob dieses Gerücht stimmt. Ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass auch als wir dort waren ein Auto vor der Tür parkte. Aber vielleicht hat es einfach praktische Gründe. Ich parke hier zuhause ja auch direkt vor der Tür und nicht Meter entfernt. Aber wie auch immer es sein mag, das Fotomotiv ist dennoch einmalig und natürlich hat es uns besonders die kleine Schlucht im Anschluss der Wanderung angetan. Ein zweites herrliches Foto – oder Videomotiv.
Wir hatten tatsächlich aber auch einen einmaligen Tag erwischt. Das Wetter war wechselhaft, windig und wir hatten Flut. Wir wanderten direkt nach einem dicken Schauer los und erlebten einen wechselnden Himmel mit dicken Wolken und herrlichem Sonnenschein. Dieses Wetter ist so typisch für die Bretagne und lässt einzigartige Bilder entstehen. Einfach nur traumhaft.

Site du Gouffre – tosende Schlucht
Wollt ihr nicht nur ein Foto des Hauses schießen, sondern ein wenig mehr dieses Naturspektakels erleben, dann begebt euch vom Parkplatz auf den ausgeschilderten Wanderweg. Hier könnt ihr einen kleinen Rundweg nehmen und direkt einen Teil des Zöllnerpfads – des Sentier des Douaniers begehen. Uns kamen bei unserem Besuch direkt mehrere Gruppen von Wanderern entgegen, die sich auf dem Fernwanderweg befanden und ihre Tagesstrecke absolvierten.
Auch wenn ihr euch diesen Weg mit vielen anderen Reisenden und Fotografen teilt, lässt euch das Meer atemlos werden.
Denn auf dem Spazierweg sichtet ihr eine kleine Schlucht in der sich die Wellen tosend brechen.
Vorausgesetzt ihr kommt zur richtigen Zeit und Wetterlage. Eine Brise oder ein etwas stärkerer Wind sind natürlich von Vorteil und zudem die herannahende Flut. Achtet im Gezeitenkalender auf einen möglichst hohen Koeffizienten um ein besonders imposantes Schauspiel zu erleben.
Bei Ebbe gleicht die Landschaft im Vergleich einer kargen Wüste aus roséfarbenem Gestein, was durchaus auch sehenswert ist. Vielleicht verweilt ihr mit einem guten Picknick einfach etwas länger an diesem schönen Ort, sodass ihr Ebbe und Flut erleben könnt. Im Sommer ist eine kleine Touristeninformation geöffnet, bei der ihr euch mit Informationen eindecken könnt. Bitte beachtet, dass es dort keine Verpflegungsmöglichkeiten, nur Toiletten, gibt. Wenn ihr ein schönes Restaurant sucht, werdet ihr im Ort südlich der Küste fündig.



Zöllnerpfad – Wanderweg entlang der alten Schmugglerroute
Entlang der gesamten Küste der Bretagne zieht sich der GR34. Der Weitwanderweg wurde einst von den Zöllnern genutzt, die an der Küste nach Schmugglern suchten. Auf den verschiedenen Teilstrecken entdeckt ihr wandernd die schönsten Küstenregionen der Bretagne und auch die einzigartige rosa Granitküste rund um Plougrescant. Der Weg schlängelt sich immer am Meer entlang und verbindet an der Côte de Granit Rose die Ortschaften Lézardrieux mit Trégastel. Die gesamte Strecke umfasst 192 Kilometer, für die man etwa 10 Tage einrechnen sollte – oder man spaziert nur auf einem Teil der Strecke. So oder so eine wunderschöne Aktivität mit einmaligen Landschaftsspots.


Restaurants in Plougrescant
Plougrescant ist eine kleine und idyllische Ortschaft, in die sich nicht all zu viele Touristen verirren. Meist sind es Tagesgäste, die sich die Maison du Gouffre anschauen und dann wieder weiter fahren. Trotz dessen finden sich in der Ortschaft einige kleine Restaurants, auch ein winziges Geschäft mit den nötigsten Lebensmitteln und Baguettes.
Die kleine Epicerie in Plougrescant findet sich hier: 51 Hent Sant Gonéry, 22820 Plougrescant.
Sie ist mit allen notwendigen Lebensmitteln für den täglichen Gebrauch ausgestattet, sodass du gut ein kurze Zeit überbrücken kannst, bis du wieder beim nächsten Supermarché halten kannst.
Die schönste Strände in Plougrescant
In Plougrescant gibt es viele verschiedene Strände und Badebuchten. Ich habe für dich eine Auswahl der schönsten Abschnitte zusammen gestellt. Wenn möglich mit Sandstrand und frei von Kieselsteinen.
Ferienhaus direkt in Plougrescant
Plougrescant ist wirklich ein wunderbarer kleiner und vor allen Dingen beschaulicher Ort. Hier kann man ganz besonders gut entspannen und eine schöne Zeit verbringen. Im Vergleich zu anderen Orten an der rosa Granitküste ist Plougrescant weniger touristisch und dennoch oder gerade deswegen einer unser Favoriten. Außerdem ist man mit dem Auto recht schnell an den anderen Hotspots, wie in Trégastel (in einer guten halben Stunde Fahrtzeit).
Ty Ker Embrun* ist ein süßes kleines Ferienhaus auf 50 qm Größe. Es bietet Schlafplatz für 4 bis 6 Personen in zwei Schlafzimmern.
Das Ferienhaus ist in bunten Farben eingerichtet. Der Außensitzplatz ist überschaubar, aber dennoch gemütlich inklusive zweier bequemer Liegen.
Die Lage ist ruhig, bis zum Strand sind es 750 Meter, in etwa 10 Minuten bist du zu Fuß am Meer.
Adresse: 5 Hent Kergonet, 22820 Plougrescant
Preis: Eine Woche im Juni kostet knapp 1300 Euro
Plougrescant sollte auf jeden Fall auf eurer Bucket-Liste stehen, wenn ihr in die nördliche Bretagne reist. Das kleine süße Fischerhaus und natürlich der Rundweg entlang der Schlucht sind wirklich einmalig – besonders bei Flut. Sofern ihr einen Rundreise plant, reicht ein Tagesbesuch aus, um das Haus und den Wanderweg entlang der Schlucht zu erkunden. Wenn ihr ein bisschen mehr Zeit einplant, könnt ihr auch zwei Tage in Plougrescant verbleiben. Denn auch bei Ebbe lohnt sich ein Besuch. Die Landschaft erscheint dann in einem ganz anderen Licht und wirkt bizarr, wie eine Art Canyon voller bizarrer Felsen.
Übrigens: wenn ihr im Norden der Bretagne Urlaub macht, solltet ihr euch auch Ploumanac’h nicht entgehen lassen, sowie das traumhafte Cap Fréhel. Wir lieben alle diese drei Orte wirklich sehr und kommen immer wieder, um diese landschaftlichen Highlights noch einmal zu sehen.
Wie sieht es bei dir aus? Bist du Bretagne-Neuling oder bereits alter Hase?