Wenn ich mich mit Freunden über beliebte Reiseziele in Europa austausche, gehört Frankreich in der Regel nie dazu. Viele haben Sorge sich nicht ausreichend verständigen zu können, halten die Franzosen für unfreundlich und behaupten in Frankreich würde es nahezu immer regnen. Zeit diese Vorurteile zu hinterfragen und damit aufzuräumen. Frankreich ein so herrliches Urlaubsland. Also werft die Bedenken über Bord und stürzt euch in ein Abenteuer. Die 5 wichtigsten Tipps, für euren ersten Frankreich Urlaub, hab ich für euch hier zusammengefasst.
Buchungsportale für Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Chambre d’hôtes
Im Urlaub sind uns Flexibilität und Unabhängigkeit wichtig. Hotelurlaub für ein bis drei Tage ist vollkommen in Ordnung. Ansonsten schauen wir, dass wir eine Unterkunft mit Selbstverpflegungsmöglichkeit finden. Um die geeignete Ferienwohnung zu finden nutzen wir Buchungsportale wie gites.fr oder auch über gites-de-france. Bei Gites de France beispielsweise sind die Ferienhäuser oft ländlich und fernab des Trubels gelegen. Ihr könnt in der Suchfunktion aber auch die Kategorie Citybreak auswählen und bekommt zentrale Unterkünfte, oftmals Appartements, angezeigt.
Immer dann, wenn wir ganz spontan buchen oder von Stornierungsmöglichkeiten profitieren wollen, suchen wir natürlich auch über booking.com* eine Unterkunft. Einfach weil es schnell und praktisch ist.
Mögt Ihr nicht auf den Komfort verzichten ein leckeres Frühstück serviert zu bekommen, legen wir euch die sogenannten Chambre d’hôtes in Frankreich ans Herz. Das sind liebevoll eingerichtete Zimmer, heutzutage fast immer auch mit eigenem Bad, die ein leckeres und regionales Frühstück beinhalten. Das Frühstück nehmt ihr direkt bei den Hausbesitzern ein, die euch mit Landestypischem versorgen und natürlich mit einer Menge an Tipps für die Region. Einige dieser Vermieter bieten auch sogenannte table d’hôtes an und bekochen euch nach Voranmeldung am Abend. Regionale Spezialitäten stehen dabei im Vordergrund, natürlich ein gutes Glas Wein und eine nette Unterhaltung mit den Besitzern. Besser kann man doch der Kultur eines Landes nicht näher kommen, oder? Unterkünfte dieser Art findet ihr bei den oben genannten Anbietern.
Essen, Trinken, Restaurants und Einkaufen in Frankreich
Natürlich gibt es in Frankreich grandios gute Restaurants. Meistens empfiehlt es sich, nicht direkt in den touristischen Hochburgen einen Tisch zu reservieren, sondern etwas außerhalb in den kleinen Dörfern nach Restaurants Ausschau zu halten. Die Preise sind angemessener und die Qualität meist besser.
Eine besonders negative Erfahrungen haben wir in Chamonix gemacht, wo wir fertiges Kantinenessen in Form von wabbeligen Spaghetti und überteuerte Cola serviert bekamen. Um die Ecke, in einem kleinen beschaulichen Dorf bekamen wir ein Mittagsmenu zu günstigem Preis mit herrlicher selbst gemachter Crème brûlée a la lavande (mit Lavendel parfümiert) und einem schönen Terrassensitzplatz. Also schaut genau hin. Die typische Karaffe mit Wasser wird übrigens immer noch gratis auf den Tisch gestellt, wenn nicht fragt einfach nach. So spart ihr den Softdrink-Preis und bestellt euch lieber ein kleines Glas Wein zum Essen dazu. Und ja, in Frankreich geht das auch schon am Mittag.
Übrigens gibt es in Frankreich noch ganz klassische Öffnungszeiten der Restaurants. Zu Mittag – zwischen 12 und 13:30 Uhr, sowieso am Abend – in der Regel ab 19 Uhr. Dazwischen sind die Restaurants geschlossen und es gibt nichts mehr. Wenn ihr sicher sein wollt, reserviert einen Tisch. Besonders am Abend, aber auch am Mittag, wenn ihr in Tourismushochburgen unterwegs seid oder ein ganz besonderes Restaurant besuchen wollt. Wir haben schon mehrfach erlebt, wie die Menschen wie Fliegen in die Restaurants eingefallen sind. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Service und der Küche ist das Arbeiten unter absolutem Hochdruck und Stress. Also lasst gerne auch ein schönes Trinkgeld da. Übrigens ist es in Frankreich so üblich, die Rechnung erst zu bezahlen und im Anschluss auf dem kleinen Tellerchen das Trinkgeld zu hinterlassen.
Ist euch lieber nach einer leckeren Mahlzeit in eurer Ferienunterkunft werdet ihr in Frankreich mit den besten Lebensmitteln versorgt, die ihr euch vorstellen könnt. Und das auch im Supermarkt. Darüber hinaus bieten Gemüsehändler ihre Waren auf der Straße an oder ihr besucht einen Wochenmarkt, die mit großer Tradition geführt werden. Hier findet ihr zum Beispiel auch immer einen köstlich duftenden Brathähnchenstand. Etwas frisches Baguette dazu – zum Baguette kommen wir später auch noch – und ein paar Tomaten der Sorte Coeur de Boeuf und ihr habt eine wunderbare Mahlzeit zusammen.
Nicht umsonst beschreiben die zig Frankreich-Krimis auch immer die Leckereien der jeweiligen Region. Denn davon hat Frankreich sehr viele zu bieten. Ein besonderes Lebensmittelgeschäft trumpft mit seinem Warensortiment auf. Die Geschäfte Grand Frais bieten soviel Auswahl an Gemüse und Obst, Käse, Wurst und auch Fleisch, wie man sich kaum vorstellen kann. Besonders natürlich wenn man aus Deutschland kommt und noch nie im Leben rote Bohnen – Haricots rouge – gesehen hat. Zudem bietet das Geschäft weitere Besonderheiten, wie laktosefreien Büffelmozarella. Ein Traum!
Ein letztes Wort zu den verschiedenen Arten von Geschäften. Früher war es üblich, dass in den Ortschaften ein Bäcker, ein Metzger, ein Fleischer und ein Gemüsehändler, manchmal auch Fischhändler ansässig waren, zudem unterschied man den Bäcker vom Patissier. Die Trennung ist heute nicht mehr ganz so stark vertreten, dennoch sind in den Orten noch die kleinen Einzelhändler vorhanden, die euch mit frischen Waren versorgen. Nutzt dies! Insbesondere das traditionell hergestellte Baguette baguette de tradition française (bestelle beim boulanger einfach ein „tradition“), das nach Reinheitsgebot nur Mehl, Wasser, Hefe und Salz beinhalten darf ist eine Wucht. Ihr werdet schnell merken, dass ihr nicht industriell gefertigte Massenware zu euch nehmt, sondern Brote mit langer Teigführungszeit und oftmals gesundem Sauerteig.
Das gilt auch für die mit viel Liebe gemachten kleinen Tarteletts, Éclairs, Macarons oder Mille-Feuille, die man zum kleinen Kaffee petit café serviert.
Meer, Strand, Ebbe und Flut in Frankreich
Hast du Berichte über Frankreichs Küsten gelesen, wird dir sicherlich der Ausdruck des Tidenhubs in die Augen gesprungen sein. Besuchst du die Normandie oder Bretagne musst du dich darauf einstellen, dass das Wasser manchmal da ist und manchmal eben nicht. Es ist ein wenig wie bei uns in Ostfriesland, nur irgendwie doch viel viel imposanter. Für mich gibt es genau zwei Internetseiten auf denen ich mich vor unserem Start in den Urlaub informiere.
Letztere ist besonders interessant für die Surfer unter euch. Ihr gebt dort euren Urlaubsort ein und werdet mit den Informationen versorgt wann genau Hoch-und Niedrigwasser zu erwarten sind. Zudem erhaltet ihr noch eine weitere wichtige Info und zwar wie weit sich das Meer bei Ebbe zurückzieht. In der Bretagne, am Mont-Saint-Michel beispielsweise, ist eine Differenz von über 12 Metern Wasserhöhe möglich.
Der Tidenhub ist also der Unterschied zwischen dem unteren und oberen Pegelstand des Meeres. Wenn du dich vorab über die Ausprägung der Tiden informieren willst, kannst du den sogenannten Wert des Koeffizienten zu Grunde legen. Je höher dieser Wert, desto imposanter ist das Naturschauspiel wenn das Meer sich seinen Weg zurück bahnt. Kombiniert mit starken Winden in Frühjahr oder Herbst, kannst du somit die eine oder andere Sturmflut erleben. Spektakulär!
Französische Sprache und Verständigung
Auch wenn sich das Gerücht hält, wir haben bisher keine schlechten Erfahrungen mit sprachlichen Barrieren in Frankreichurlauben gemacht. Irgendwie konnte man sich immer verständigen. Und auch wenn die Vermieterin eines Ferienhauses starr in der französischen Sprache weiterredet, dann liegt es einfach nicht an einer generellen Unfreundlichkeit, sondern daran, dass sie es nicht anders kann. In den meisten Fällen gelingt die Verständigung mit ein paar Brocken Englisch oder einer entsprechenden Übersetzungs-App ganz gut.
Ich übe mich nun seit einigen Jahren trotzdem in der französischen Verständigung. Erstens weil ich es einfach unhöflich finde direkt auf Englisch los zu quasseln und zweitens, weil ich das Englisch der Franzosen meist schlecht verstehe. In der Schule hatte ich einige Jahre Französischunterricht und dazu habe ich noch ein paar Sprachkurse besucht. Wenn eure örtliche Volkshochschule solche Kurse anbieten sollte, in denen Wert auf die gesprochene Sprache gelegt wird, dann bucht diese. Nichts lernt man besser, als wenn man sich auf Französisch unterhält.
Wenn ihr unseren Tipp beherzigt und in einem chambre d’hôtes übernachtet, könnt ihr so herrlich die Sprache bei gemeinsamen Frühstück üben. Natürlich sind auch in Frankreich viele Dialekte vertreten, manche versteht man besser, manche weniger gut. Bittet euren Gesprächspartner doch einfach darum, das Gesagte zu wiederholen oder langsamer zu sprechen. Das wird euch sicherlich niemand übel nehmen.
Autofahren, Tanken und Maut in Frankreich
Auto fahren? Ist das nicht überall gleich. Na klar, das schon. In Frankreich gilt, wie auch bei uns das Rechtsfahrgebot. Also auch nichts Neues. Und doch sind ein paar Sachen anders. Da wäre die Situation beim Tanken, die uns schon ein paar Mal ans Verzweifeln gebracht hat. Versuche für deinen Urlaub und besonders das Tanken in Frankreich eine Kreditkarte mitzunehmen. Es gibt mittlerweile auch kostenfreie Kreditkarten. Zahlen kannst du beim Tanken dann einfach und bequem mit der Karte.
Innerorts ist der Sprit – wie auch bei uns – meist günstiger als an den Raststätten. Zumal diese in den Hauptferienmonaten zum Teil hoffnungslos überfüllt sind.
In Frankreich gibt es Super nur in der E10-Variante. In den Ortschaften sind viele Tankstellen direkt an die großen Supermarchés oder Intermarchés angeschlossen. Hier kannst du nur mit Kreditkarte bezahlen, Personal ist an diesen Zapfstationen nicht vorhanden.
Bitte wundere dich nicht darüber, dass deine Kreditkarte vorläufig mit einem Betrag von 100 bis 150 Euro belastet wird. Dies gilt nur der Überprüfung der Kreditwürdigkeit. In Abzug wird nur der tatsächlich getankte Betrag gebracht. Das dauert meistens 2 bis 4 Tage, bis deine Kreditkartenabrechnung den richtigen Wert anzeigt.
Maut ist nicht auf jeder Autobahn in Frankreich fällig. Auch kannst du Mautstraßen umgehen, in denen du die Ausweichstrecken nutzt. Hierbei bist du allerdings deutlich länger unterwegs. Bei autoroutes.fr kannst du dich vorab über die Kosten der Maut für deine Route informieren. In der Normandie beispielsweise kann schon mal der eine oder andere Euro für die Maut anfallen. In der Bretagne wiederum bist du auf den Bahnen kostenlos unterwegs.
Die Pont de Normandie, die wohl bekannteste Brücke in der Normandie über die Seine, schlägt aktuell mit 4 Euro zu Buche. Du wirst bei der Anfahrt an deine erste Mautstelle merken, dass du nur ein Ticket ziehen musst und ohne Bezahlung weiterfahren kannst. Auf den Anzeigetafeln der Mautstellen siehst du dazu in der Regel einen grünen Pfeil als Hinweis. Abgerechnet wird beim Verlassen der Autobahn oder am Ende der Mautstrecke, die du gerade befährst. Das Ganze ist ein durchaus ausgeklügeltes System.
Die meisten Mautstellen laufen in Frankreich mittlerweile automatisiert und ohne Schalterpersonal. Auch hier bietet sich die Kreditkarte zum zügigen Bezahlen an. Bereits beim Anfahren an die Mautstation kannst du dich an den Displays orientieren die anzeigen welcher Schalter welches Bezahlmittel akzeptiert. Neben der Kreditkarte sind das in Regel Bargeld oder die Abrechnung über eine im Auto installierte elektronische Maut-Box des Télépéage-Systems. Diese Box kann man sich auch als Ausländer anschaffen, wenn man oft in Frankreich unterwegs ist und die Wartezeiten an den Mautstellen umgehen will.