Nordfrankreich – die 10 schönsten Reiseziele & Insidertipps

aktualisiert am 25. Dezember 2024

Nordfrankreich, genauer gesagt die Region Nord-Pas-de-Calais ist eine Urlaubsregion die bislang bei uns Deutschen noch wenig bekannt war. Dabei hat die Region so einiges zu bieten. Insbesondere kann sie mit einem traumhaften Meer, hohen Kreidefelsen und feinstem Sandstrand aufwarten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir bei unserer letzten Reise an Ostern 2023 plötzlich doch auch vermehrt deutsche Stimmen um uns herum vernahmen. Hat sich diese wunderschöne Region mittlerweile doch ein wenig mehr herumgesprochen? Unser lieber Vermieter Francis kann dies auf jeden Fall bestätigen. „Plus en plus“ (also immer mehr) werden es, wo diese Region doch bisher eher von Niederländern oder Belgiern besucht wurde.

Und das obwohl es doch nun einmal ein Reiseland ist, in dem (glaubt man den Vorurteilen) nicht so gut mit der englischen Sprache zurecht kommt. Nun ja, ich denke die Vorteile dieser Urlaubsregion überwiegen einfach. Sei es die verhältnismäßig günstigen Unterkünfte oder eben die einmalige Landschaft, die die feinen Sandstrände der Bretagne mit den Klippen der Normandie vereint.

Also warum probiert ihr es nicht auch einmal? Die Anfahrt von NRW mit knapp 5 Stunden erlaubt doch sicherlich ein kleines Experiment. Auch aus der Region Frankfurt kommend, ist eine Anreise mit knapp 6 Stunden noch ganz akzeptabel. Aus Bern wird es mit 8 Stunden Anfahrt schon ein wenig länger. Aber da wir bereits eingefleischte Niederlande-Fans auf Texel kennenlernen durfte, die jährlich aus der Schweiz anreisen – warum nicht. letztendlich entscheidest du darüber, ob dir es die Anfahrt wert ist. Wir sagen auf jeden Fall ja, dazu. Denn auch wir reisen beinahe jährlich über 1000 Kilometer, weil wir die Bretagne einfach lieben.
In diesem Überblick will ich die Orte von der Opalküste ganz im Norden bis hin zur Authie-Bucht vorstellen, die sich für einen ersten Besuch anbieten. Entdecke mit mir traumhafte Strände, wunderschöne Küstenorte oder die Chance auf eine Robbensichtung. Übrigens habe ich nicht nur einen Artikel über Nordfrankreich geschrieben, falls du dir also einen Überblick verschafft hast und nun nach genau deinem Reiseziel suchst, dann kannst du gerne noch ein wenig weiterschmökern.

Top 10 besondere Städte und traumhafte Küstenorte in Nordfrankreich

Dünkirchen und Calais sind die ersten bekannteren Ortschaften hinter der belgischen Grenze. Calais ist sicherlich durch seine Fähre nach England und den Eurotunnel bekannt, aber auch sonst kann man Calais für einen Tagestrip gut besuchen. Es gibt eine Strandpromenade mit Restaurants und Cafés und Aktivitäten für Kinder. Der Drache von Calais, ein 25 Meter langes Kunstwerk welches man über eine Treppe am Rücken des Drachen besteigen kann, sieht man bereits aus der Ferne. Eine weitere Freizeitmöglichkeit ist die Besteigung des Leuchtturms von Calais mit Sicht auf Dover oder der Besuch des Kriegsmuseums.

  1. Wir lieben schöne und einmalige Landschaften. Daher hat uns bei unserem ersten Besuch an der Opalküste vor allen Dingen Escalles mit seinen einzigartigen Kreidefelsen und seinem Cap Blanc-Nez fasziniert.
    Die Strände rund um Escalles sind weitläufig und eignen sich bei Ebbe wunderbar für lange Strandspaziergänge. Die Klippen des Cap Blanc-Nez sind ein wahrer Traum, wachen sie doch drohend über dem Meer. Alleine das Kreischen der Möwen, zur Brutzeit, ist einmalig. Es müssen hunderte Möwen sein, die sich in den Kreidefelsen niederlassen und für ihren Nachwuchs auf Futterjagd gehen.

  2. Etwas südlicher findet sich Wissant, ist ein wunderschön gelegener Badeort zwischen den beiden Kaps Blanc-Nez und Gris-Nez (also weiße Nase und graue Nase). Zwischen den Kaps erstreckt sich über Kilometer feinster Sandstrand. Der Badestrand ist in den Sommermonaten bewacht, ideal für Familien mit kleinen Kindern. Auf der Promenade erhält man leckeres Eis, Lütticher Waffeln oder Crêpes, zudem steht eine große Auswahl an Restaurants und Bars zur Auswahl. Weiter in Richtung der jeweiligen Kaps werden die Strände wieder ruhiger und du findest einen Platz für dich ganz allein (natürlich ohne Bewachung, WCs und Restaurants). Zudem kannst du Kilometer am Strand spazieren gehen. Beachte bitte nur die Gezeiten. Denn bei Flut wird der tolle Sandstrand überflutet.

  3. Das Cap Gris-Nez mit Leuchtturm, Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg und grandioser Aussicht
    – unbedingt für einen halben Tagesausflug einplanen und die schönen Spazierwege mit Blick nach England erkunden. Es finden sich herrliche Wanderwege rund um das Cap und eines der besten Fischrestaurants an der Opalküste. Im La Sirène dinierst du mit Blick aufs Meer leckeren Fisch oder Meeresfrüchte. Reserviere unbedingt vorab einen Tisch.

  1. Wimereux ist ein, für Nordfrankreich, recht mondäner Badeort, mit einer schönen kleinen Innenstadt mit leckeren Restaurants, Cafés und Boutiquen und einmaliger Architektur. Der Hauptstrand wird im Sommer von Rettungsschwimmern überwacht, zur Mittags- und Abendzeit kann man in eines der leckeren Restaurants einkehren oder sich an Foodtrucks kleinere Gerichte und Süßspeisen auf die Hand holen.

  2. Entdecke Ambleteuse, einen kleinen Küstenort mit einer asphaltierten Promenade direkt am Meer und einem alten Fort, welches bei Flut umspült wird. An der Promenade finden sich im Sommer kleine „Buden“ mit Eis oder anderen Leckereien. Der Sandstrand rechter Hand des Forts ist allerdings eher klein. In Richtung Wimereux findet sich wieder ein breiterer Strand, der unterhalb direkt am Wasser etwas kieselig ist, oberhalb in Richtung der Dünenlandschaft feiner und sandig. Du kannst von hier aus bis Wimereux wandern, direkt am Meer entlang oder durch die Dünen von Slack.

  1. Boulogne-sur-Mer ist eine typische Hafenstadt mit 40.000 Einwohnern und einer tollen Bebauung, wie der Cathedrale Notre-Dame und dem Chateau Comtal aus dem 13. Jahrhundert, welches heute ein Museum mit einer Mini-Expo für Familien beherbergt. Eine ganz tolle Besonderheit findet sich auch in Boulogne: das größte Meeresaquarium Europas Nausicaá*. Plant hier unbedingt einen Tagesausflug ein! Das Meeresaquarium ist wirklich einen Besuch wert. Wenn du sehr schnell bist, kannst du alles in einem halben Tag sehen. Nehme dir aber ruhig etwas mehr Zeit und informiere dich über die Meeresbewohner. Du kannst im Aquarium zwar ins Restaurant einkehren, ich empfehle dir aber Selbstverpflegung.

  2. Die Ortschaften Equihen-Plage und Hardelot-Plage bieten mit ihren feinen Sandstränden weitere Bademöglichkeiten im Sommer oder ausgedehnte Spaziergänge außerhalb der Badesaison. In Equihen-Plage kann man auch ganz wunderbar oberhalb der Steilklippen über schmalere Pfade wandern gehen. Zwischen den beiden Ortschaften liegt ein ausgedehntes Dünengebiet mit bis zu 90 Meter hohen Dünen. Zu Hardelot gehört auch ein schönes Waldgebiet mit Kiefernbestand. Kulturell kommt man im Chateau Hardelot mit verschiedenen musikalischen Veranstaltungen auf seine Kosten und die Sportbegeisterten können sich auf dem Golf- oder Tennisplatz ertüchtigen.

  3. Le Touquet-Paris-Plage ist, wie der Name vermuten lässt, eines der einstigen Reiseziele der Pariser mit einmaliger Bebauung. Die alten Villen strahlen ihren ganz besonderen Charme aus. Der Ortskern ist wirklich sehr hübsch und auch der ausgedehnte Strand begeistert alle die Schwimmen, Spazieren oder Strandsegeln wollen. An der Baie de Canche kann man mit Glück Seehunde beobachten. Wie es sich für ein Seebad der Pariser gehört, stehen natürlich auch ein Golf Resort, sowie ein Casino zur Verfügung.

  1. Etwas weiter südlich wartet die Baie d’Authie (Bucht von Authie) mit den Orten Fort-Mahon und Berck-sur-Mer darauf erkundet zu werden. Auch in dieser Bucht, an der der Fluss Authie ins Meer mündet, können Seehundsichtungen möglich werden. Zudem bietet es sich an, die Bucht aus einer anderen Perspektive bei einer Bootstouren zu erleben und die einmalige Natur mit ihrem Watt, Salzwiesen und Dünen zu genießen. Weiter südlich endet die übrigens das Departent Pas-de-Calais und du kommst in die Picardie.

  2. Auf jeden Fall sollte bei einem Trip nach Nordfrankreich ein Tagesausflug nach Lille auf der Agenda stehen. Lille hat einen ganz wunderbaren Altstadtkern. In Vieux Lille gibt es viele außergewöhnliche kleine Geschäfte zu entdecken, die Fliegen (ja dieses Ding, was Männer um dem Hals trage) nach alter Handwerkskunst herstellen oder besondere Delikatessen mit Zutaten aus aller Welt anbieten. Zudem solltest du das Rathaus von Lille besuchen, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Du kannst den Glockenturm des Rathauses besteigen (100 Stufen auf eine Höhe von 104 Metern) und die Aussicht auf Lille von oben genießen.
    Bei einem geführten Rundgang* durch Lille kannst du dir sicher sein, die wichtigsten Gebäude gesehen zu haben.

Extra-Tipp

Als eines der schönsten Dörfer Frankreichs (Plus beau village de France) ausgezeichnet wurde die kleine Ortschaft Parfondeval. Der Ort verfügt über einen pittoresken Dorfplatz, rote Backsteinhäuser mit Schieferdächern, ein altes Waschhaus, eine Kirche aus vergangenen Zeiten und viel Natur mit einem Teich, Weiden und Apfelplantagen. Wenn ihr gerade in der Nähe seid, macht einen kurzen Zwischenstopp. Als alleiniges Reiseziel hat Parfondeval allerdings (unserer Meinung nach) nicht ausreichend zu bieten.

Fünf Gründe warum du unbedingt nach Nordfrankreich reisen solltest

  • Nordfrankreich bietet eine unheimlich abwechslungsreiche Landschaft.
    An der Küste findest du feinsten Sandstrand, ausgedehnte Dünenschutzgebiete und hohe Kreidefelsen, wie man sie sonst nur aus der Normandie kennt. Du findest unglaublich viel Land, gelbe Kornfelder, grüne Kuhwiesen – herrlich idyllisch.

  • Nordfrankreich bietet verschiedene Urlaubsaktivitäten.
    Ob man nun einen ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen möchte (gerne barfuß), in den Sommermonaten im Meer schwimmen oder mit Wanderschuhen die Wege auf den Klippen erkunden will. Für jedermann ist etwas dabei. Du kannst ebenso die wunderschöne Küstenstraße mit dem Cabrio oder Motorrad entlangfahren und den herrlichen Meerblick bergauf, bergab genießen oder einfach nur ein leckeres Essen aus dem Meer in einem der unzähligen Restaurants genießen.

  • Nordfrankreich ist (zumindest jetzt noch) preislich oftmals erschwinglicher.
    Die Unterkünfte kosten um ein Vielfaches weniger als die in den Niederlanden, den angrenzenden Belgien oder den in Südfrankreich. Besonders im Inland ergattert man noch so richtige Schnäppchen und ist in 20 oder 30 Minuten am Meer.
    Unser Geheimtipp für ein tolles strandnahes Haus mit Ferienwohnungen* für zwei, drei oder mehr Gäste. Ideal um die Opalküste einmal an zu testen.

  • Die Menschen in Nordfrankreich sind herrlich entspannt.
    Genieße einfach einen schönen Tag am Strand und merke, dass hier jeder in sich ruht. Familien und Kinder sind überall herzlich willkommen, man erhascht keine neugierigen Blicke von Nachbarn im Restaurant oder aufdringliche Menschen, die ungeduldig auf den nächsten freien Tisch warten. Und die oftmals beschriebene Unfreundlichkeit, wenn es um sprachliche Barrieren geht, haben wir bisher nicht vorgefunden.

  • Nordfrankreich ist touristisch nicht überlaufen.
    Du findest an den Stränden immer ein Plätzchen für dich ganz allein, bis auf wenige Ausnahmen bekommst auch immer einen Parkplatz in den Ortschaften und du findest oftmals auch Last Minute noch eine Unterkunft (außerhalb der Sommerferien).
    Aber! Die Opalküste in Nordfrankreich, bisher oftmals nur bereist von Franzosen, Niederländern und Belgiern, scheint sich herumzusprechen. Zumindest berichtete unser lieber Vermieter Francis von einer Zunahme deutscher Touristen. Behaltet diesen noch geheimen Fleck also gut für euch *zwinker*.

Was meinst du, wäre diese Region etwas für deinen nächsten Urlaub? Oder bist du bereits großer Fan und wir haben uns vielleicht bei einem unserer Urlaube schon einmal zufällig über den Weg gelaufen? Vielleicht hast du ja auch den einen oder anderen Geheimtipp für die Region Nordfrankreich, den ich so gar nicht auf dem Schirm habe. Dann lass mir doch einfach einen Kommentar da!

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