Le Mont-Saint-Michel in Frankreich – Tipps für einen entspannten Besuch

zuletzt aktualisiert am 20. Dezember 2024

Der Mont-Saint-Michel ist eines der Wahrzeichen in Frankreich, welches man einmal gesehen haben muss. Seit 1979 gehört es zu den UNESCO Kulturerben der Menschheit. Die Bucht des Mont-Saint-Michel gehört zu den Regionen der Welt mit den stärksten Gezeiten und so gibt es ein paar Tage im Jahr, in dem der Mont-Saint-Michel für ein paar Stunden tatsächlich wieder zur Insel wird.
Finde heraus, wann du am besten zum Mont-Saint-Michel reist, wie man trotz der vielen Touristen ein wenig zur Ruhe kommen kann und warum es gerade in der Nacht eine tolle Idee ist, zur Abtei im Meer in der Normandie zu reisen.

Entspannter Besuch von Frankreichs Schloss im Wasser

Genaugenommen ist es ja kein Schloss, sondern eine Abtei, die da mitten im Ärmelkanal in der Normandie liegt. Aber irgendwie kann man schon auf die Idee kommen ein Schloss vor sich zu haben.
Denn der gesamte Klosterberg ist durchaus eindrucksvoll und auch ein wenig majestätisch, oder etwa nicht? Fragst du unsere Tochter erhältst du auf die Frage ein klares JA. Und auch, wenn man durch die heiligen Hallen schreitet, kann man schon auf die Idee kommen in einer Geschichte aus der Renaissance versetzt worden zu sein.

Die Abtei ist aber nicht majestätisch und ein UNESCO Kulturerbe, sondern auch ein wahrer Touristenmagnet. Jährlich reisen etwa 2,3 Millionen Menschen aus der ganzen Welt zu diesem einmaligen Fleck in Frankreich. Und tatsächlich kann ich bestätigen, dass der Mont-Saint-Michel durchaus einen oder auch mehrere Besuche wert ist. Du betritts mit dem Klosterberg eine andere Welt. Neben der über allem thronenden Abtei, hat die Insel einige pittoreske Gassen und mittelalterliche Gebäude zu bieten, die du ebenso erkunden solltest.
Um diese Magie allerdings erleben zu können, sollte der Klosterberg nicht unbedingt aus allen Nähten platzen. Denn dann kommt der Charme nicht so herüber, wie du es dir vielleicht erhoffst.
Doch was tun, wenn man sich dieses Highlight in der Normandie, eines der TOP-Highlights in Frankreich nicht mit 2,3 Millionen anderen Touristen teilen möchte?
Eine gute Frage, die ich dir versuchen will zu beantworten. Lese also meine Geheimtipps und entdecke ein wenig der besonderen Magie des Mont-Saint-Michel, die uns auf jeden Fall in den Bann gezogen hat.

Tipp 1 für einen entspannten Besuch des Mont-Saint-Michel

Ja, ich weiß. Ihr werdet es sicherlich bereits öfter gelesen haben. Aber: wenn es euch irgendwie möglich ist, reist außerhalb der Hauptsaison im Juli und August an. Natürlich reduziert dies nur die Anzahl der einheimischen Touristen und die Familien mit Schulkids und nicht die anderen Menschen, die aus der ganzen Welt anreisen. Dennoch ist es ein Anfang. Und da in die Normandie und Bretagne die Touristen eben vermehrt in den Sommermonaten anreisen, merkst du doch einen deutlichen Unterschied, wenn du beispielsweise im März oder November einen Besuch des Mont-Saint-Michel einplanst.
Über die Hauptreisemonaten im Juli und August hinaus, wird es übrigens auch an den Tagen besonders voll, wenn Springfluten an der Tagesordnung sind. Dann wenn der Koeffizient besonders hoch ist. Der was? Der Koeffizient gibt Auskunft darüber wie hoch die Meereshöhe zwischen Ebbe und Flut variiert. Umso höher der Koeffizient, umso weiter zieht sich das Wasser zurück und umso gewaltiger ist der Eindruck, wenn das Wasser mit der Flut wiederkehrt. Übrigens ist der Klosterberg bei einem Koeffizienten über 110 aufgrund der Meereshöhe für wenige Stunden tatsächlich vom Festland abgeschnitten. Ein einmaliges Erlebnis, das aber eben auch zusätzliche Touristen anzieht. Willst du dich vorab über die Gezeiten informieren, dann lies auf dieser Seite weiter. Die jeweiligen Tageszeiten von Ebbe und Flut siehst du in der freien Version nur für die kommenden Wochen, aber eine Planung anhand der Koeffizienten kannst du schon viele Monate im Voraus machen. Und so vielleicht auch die Tage vermeiden, an denen es besonders voll wird.

Tipp 2 ohne Massentourismus den Mont-Saint-Michel genießen

Die Uhrzeit deines Besuchs ist tatsächlich entscheidend darüber, ob du den Berg entspannt erkunden kannst oder dich durch die Gassen schiebst. Es empfehlen sich genau zwei Zeitfenster, in denen sich die Menschen auf dem Klosterberg nicht wie die Ameisen durch die engen Gassen bewegen. Entweder reist du ganz früh morgens an oder eben am späten Abend. Für welche Variante du dich entscheidest, überlasse ich dir. Bist du eine Nachteule, bietet sich der Abend mit einem traumhaften Sonnenuntergang an, Frühaufsteher kommen in den Genuss, wenn die Sonne gerade in der Bucht aufgeht. Ich empfehle dir morgens wirklich früh da zu sein, ab spätestens 11 Uhr steppt hier der Bär. Am Abend sind wir im Hochsommer gegen 17:30 Uhr angereist. Diese Uhrzeit war einfach perfekt, weil die meisten Touristen gerade dabei waren die Insel zu verlassen.

Übrigens: im Sommer wird die Abtei im Rahmen wechselnder Illuminationen zu einem Erlebnis der besonderen Art. Lichtinszenierungen und darauf abgestimmte Musik tauchen die Abtei in eine magische Welt. Bist du also doch zur Hauptsaison da, dann lasse dir dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen. Ein Pluspunkt für den Besuch am Abend. Wir konnten übrigens ganz in Ruhe den Mont-Saint-Michel erkunden und mit einsetzender Dunkelheit in die Abtei gehen. Hier hatten wir etwa eine halbe Stunde Wartezeit, da die Taschen vorm Einlass kontrolliert werden. Die Tickets für dieses immersive Erlebnis gibt es auch vorab online zu kaufen. Die meisten Besucher haben davon Gebrauch gemacht, sodass sich auch keine Schlange am Ticketverkauf bildete.

Der Mont-Saint-Michel ist heutzutage nicht mehr direkt mit dem Auto zu erreichen, sondern entweder zu Fuß über einen etwas mehr halbstündigen Spaziergang oder aber mit dem Shuttle. Und die Shuttles „passeurs“ sind hier wirklich ein absolut ausgeklügeltes System. Die kleinen Busse verkehren im 10 Minuten-Takt und das bereits ab 7 Uhr morgens und nachts bis 24 Uhr. Das bedeutet, dass du eigentlich zu jeder Zeit ohne Schwierigkeiten auf die Insel hinauf und auch wieder hinunter kommst. Ausgenommen der wenigen Stunden im Jahr, in denen aufgrund des Tidenhubs, die Verbindung zur Insel tatsächlich geflutet wird. Dann geht nichts mehr hinauf und hinab. Aber es sind wirklich nur wenige Stunde und nur wenige Tage im Jahr, an denen dieser Fall eintreten kann.
Übrigens stehen vor dem Mont-Saint-Michel 4000 Parkplätze zur Verfügung, eine Parkmöglichkeit findest du damit also auf jeden Fall.

Tipp 3 für Ruhe auf dem Mont-Saint-Michel

Das hört sich vielleicht verrückt an. Aber, wenn du es weder außerhalb der Saison, noch spätabends, noch morgens früh schaffst, vielleicht weil du gerade auf der Durchreise bist oder eine Pauschalreise gebucht hast: dann nehme es gelassen. Der meiste Betrieb ist zunächst auf der kleinen Gasse, die sich den Berg hochschlängelt. Auf der Grand Rue kommt irgendwie alles zusammen: Besucher, die hinauf zur Abtei wollen, Besucher, die in eines der Restaurants einkehren wollen (Spoiler, keine gute Idee) und Besucher, die ein typisches Souvenir kaufen wollen. Wenn du diese Engstelle überwunden hast, verteilt es sich. Zumindest ein wenig. Wenn du auf die Touristenfallen verzichten kannst, biege direkt nach links in die super schmale Gasse ab und steige den Berg hinauf.

Zudem gibt es auf dem Berg immer wieder kleinere Örtchen, wo nicht so stark der Trubel herrscht. Zum Beispiel unterhalb der Abteil an der Logis Sainte-Catherine. Wenn es dir auf dem Berg dann doch zu voll wird, spaziere hinab zum Strand und genieße die Ruhe vor den Touristenströmen. Von hier aus kannst du ganz besonders schöne Aufnahmen von der Abtei machen oder auch ein kleines Picknick. Vorausgesetzt du hast kein Problem damit, dich in den Sand zu setzen. Ein Picknick empfiehlt sich ohnehin, da die Restaurants eigentlich nur Touristenfallen sind. Das Essen auf dem Berg ist überteuert und qualitativ nicht sonderlich gut.
Falls du übrigens den Süßwarenladen mit den großen Fässern sehen solltest. Lass die Finger davon! Die Preise sind dermaßen überzogen, sodass du für eine kleine Tüte Weingummi direkt 20 Euro los bist. Einen Google Eintrag hat der Laden nicht, wohl weißlich – wo doch beinahe täglich Schülergruppen abgezockt werden. Also meine Empfehlung: nimm ein paar Leckereien von Zuhause mit.

Tipp 4 – den Mont-Saint-Michel ganz für dich allein genießen

So ganz allein wirst du den Klosterberg wohl nie für dich haben. Aber wenn du auf der Suche nach einem Erlebnis der besonderen Art bist, dann buche in einer der wenigen Unterkünfte auf der Insel eine Übernachtung. Ob es dir wert ist, für eine Nacht den entsprechenden Betrag hinzublättern, das entscheidest du. Aber so kannst du zumindest behaupten, dass du einmal dort übernachtet hast. Die Zeit, bevor die ersten Shuttles den Mont-Saint-Michel erreichen, sind sicherlich die Schönsten. Auch wenn du bedenken muss, dass am frühen Morgen auch alles für die Infrastruktur der Insel erledigt werden muss. So werden die Restaurants mit Lebensmitteln versorgt und die Mitarbeiter der Lokale und der Geschäfte treffen ebenso ein. Mit der Ruhe ist es also meist bereits gegen 5, halb 6 Uhr vorbei.
So richtig gut bewertet ist keines der Hotels bzw. der Ferienwohnungen. Die am besten abschneidenden Unterkünfte sind das Appartement Chez Adèle und die Auberge Saint Pierre. Eine Nacht im Appartement Chez Adèle kostet mindestens 400 Euro und das für in die Jahre gekommenen Charme, dafür aber mit Außensitzplatz. Die Nacht im Hotel gibt es ab 280 Euro, Frühstück dazu für 19 Euro pro Person. Letztendlich kann man auch sehr gut vor den Toren des Mont-Saint-Michel übernachten – sicherlich auch deutlich ruhiger.

Tipp 5 für einen einsamen Besuch am Mont-Saint-Michel

Nicht nur die Insel und die Abtei sind ein Erlebnis. Was wirklich viele verkennen, ist ein Besuch der Bucht des Mont-Saint-Michel. In der Bucht kannst du dich vollkommen entspannt aufhalten. Wandere hinüber zur Insel, oder lasse dich von einem Führer in die einmalige Natur der Bucht entführen und erfahre etwas mehr über die Besonderheiten rund um die Insel.
Sofern du dich eigenständig auf die Wanderung begibst, achte bitte auf die Gezeiten. Wandere idealerweise los, wenn die Flut vorüber ist. Ansonsten kannst du deutlich mehr als nur nasse Füße bekommen. Denn ein Tidenhub von bis zu 14 Metern ist einfach nicht zu unterschätzen. Das Meer kommt so schnell zurück, dass man es kaum glauben kann. Auf eigenen Faust durchs Watt zu marschieren, ist zumindest mit Vorsicht zu genießen. Über die starke Flut hinaus, gibt es in der Bucht tatsächlich Passagen mit Treibsand. Daher finden sich auch Warnschildern, die unter anderem die Begehung bei Unwetter und bei Nebel untersagen. Du wirst auf der gesamten Route, die etwa 3 Stunden dauert, dafür aber immer wieder mit einem fantastischen Blick auf den Mont-Saint-Michel belohnt und das Ganze ohne Touristenmassen, denn die meisten reisen ja doch mit ihrem PKW zum Parkplatz und lassen sich dann mit dem Shuttle auf die Insel fahren.

Alternativ zu einer anstrengenden Wanderung kannst du auch von einem der Aussichtspunkte in der Bucht den Klosterberg im Meer beobachten und vielleicht das eine oder andere tolle Foto schießen. Zum Beispiel kannst du von der gegenüberliegenden Seite der Bucht, vom Plage Le Bec d’Andaine eine tolle Aussicht auf den Mont-Saint-Michel genießen: Le Bec d’Andaine, 50530 Genêts.

Konntest du den Mont-Saint-Michel schon einmal besichtigen? Wie ist es dir dabei ergangen? War es sehr voll oder konntest du auch Momente ohne Menschenmassen erleben? Lass mir doch einen Kommentar hier, gerne auch mit deinem besonderen Geheimtipp.

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